Teilweise zum ersten Mal in Deutschland zu sehen:
Henry Moore – Plasters
im Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal
Ausstellungseröffnung: 9. April 2016
Dauer der Ausstellung: bis 9. Oktober 2016
Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 8. April 2016 ab 17.00 h
Diese Gipsskulpturen sind etwas Besonderes: Tony Cragg, selbst Bildhauer von Weltgeltung, präsentierte die Ausstellung, deren Ursprungsidee schon 3 Jahre zurückreicht. Henry Moore (1898 – 1986), der für seine monumentalen Bronzeskulpturen bekannt ist, hat in der Vorstufe meist Gipsskulpturen angefertigt, die zunächst nicht als eigenständige Werke angesehen, sondern vernichtet wurden, um weitere Abgüsse zu verhindern. Er hat aber im Laufe der Zeit gerade diese Gipsarbeiten als die eigentlichen Originale angesehen und sie teilweise nachträglich und zusätzlich bearbeitet, wobei er aber keinen Wert auf die Farbe legte. Er war der Meinung, dass Farbe von der Form ablenkt. Es gibt auch bildhauerische Ideen, die später nicht in Bronze umgesetzt wurden. Heute sorgt die in England ansässige Henry Moore Foundation für die Erhaltung und Restaurierung der hinterlassenen Gips-Originale. In Zusammenarbeit mit dieser Foundation konnte die Wuppertaler Ausstellung kuratiert werden. Die meisten der 30 Werke sind erstmals in Deutschland zu sehen. Sie sind auf die beiden Ausstellungshallen verteilt, die sich auf dem Gelände des Skulpturenparks befinden. In der oberen Halle befinden sich die größeren Figuren, etwa das aus 1955-56 stammende „Upright Motive No. 5“ 213,5 cm hoch, oder das monumentale „Three Way Piece No.1: Points“, das 1964-65 angefertigt wurde sowie verschiedene „Working Models – Reclining Figures“. Der Besucher erlebt die Exponate in der naturhaften Umgebung des Parks, in die die gläserne Ausstellungshalle eingebettet is
In der unteren Ausstellungshalle sind die kleineren Objekte zu sehen, teilweise hinter Glas. „Wir sehen hier Werke von großer bildhauerischer Intelligenz“, bemerkte Tony Cragg: „Monumentalität hat nicht mit Größe zu tun“. Moore wollte nach der Hässlichkeit der Kriegszeiten eine neue Sicht auf den Menschen und Menschlichkeit aufzeigen. Das alles spürt der Besucher unmittelbar beim Betrachten etwa der „Three Standing Figures“ von 1945, ganze 22,5x15,5x8 cm klein. Und wenn Sie dann die „Maquette for Seated Woman“ von 1956 (18,5x15x12 cm), dann das „Working Model for Draped Seated Woman: Figure on Steps, ebenfalls von 1956 mit den Maßen 65x74x68 cm betrachtet haben, gehen Sie hinaus in den Park und besuchen Sie die Bronze-Figur von 1957-58 „Draped Seated Woman“, die grundsätzlich in Wuppertal zuhause ist; sie mißt 188x145x220 cm und - ebenfalls im Außenbereich - die „Large Interior Form“, ganze 498 cm hoch.
Vielleicht ist es Ihnen möglich, etwas mehr Zeit mitzubringen: der Besuch des Skulpturenparks in Wuppertal, der auf einer Fläche von insgesamt 14 ha hoch über dem Tal der Wupper angesiedelt ist, lohnt allemal. Tony Cragg, 1949 in Liverpool geboren, seit 1977 in Wuppertal ansässig, langjährige Lehrtätigkeit an der Kunstakademie Düsseldorf und von 2009 – 2014 deren Rektor, präsentiert in diesem Park nicht nur sein eigenes Werk, das weltweit in renommierten Museen und Ausstellungen zu sehen ist, sondern auch weitere neuzeitliche Bildhauer, immer eingebettet in eine wunderbare Parklandschaft. Einen Besuch wert ist auch die auf dem Gelände befindliche Villa Waldfrieden, ein Bauwerk von eigenwilliger Dynamik, geprägt von anthroposophischen Vorstellungen seines Besitzers, mit ineinanderfließenden Räumen und Einbaumöbeln.
Es gibt hin und wieder öffentliche Führungen. Termine entnehmen Sie bitte der Website des Parks: www.skulpturenpark-waldfrieden.de , wo Sie sich entsprechend anmelden können.
Wir machen hier noch aufmerksam auf die am 8.5.16 stattfindenden Sonderführungen mit Tony Cragg sowie die Sonderführungen durch die Henry-Moore-Ausstellung am 17.4., 22.5. und 5.6.16.
7.4.16/GBW