Neujahrskonzert 2022 in der Philharmonie Essen
Operettengala „Freunde das Leben ist lebenswert“
Das traditionelle Neujahrskonzert in der Philharmonie erfreut sich seit je her großer Beliebtheit. Die bange Frage, ob die Corona Schutzverordnung die Operetten-Gala überhaupt zulasse, beunruhigte längere Zeit. Groß die Freude, als es hieß, das Konzert findet statt.
Auf dem Programm standen Werke von Franz von Suppè, Franz Lehar, Emmerich Kálmán, Luigi Arditi und Richard Heuberger. Das Motto des Abends: „Freunde das Leben ist lebenswert“, spiegelt auch die Spielfreude der Philharmoniker unter der Leitung des Dirigenten Andrea Sanguineti. Die Arie aus "Giulietta" darf zugleich als ein Zeichen der Hoffnung und des Aufbruchs gewertet werden. Das Leben wieder genießen, optimistisch auf das neue Jahr schauen, den Mut nicht verlieren. Auch wenn der Blick ins Publikum keine fröhlichen Gesichter erkennen lässt, sondern FFP2 Maskierte.
Fulminante Akzente setzt Sanguineti gleich zu Beginn des Abends mit der Ouvertüre zu Franz von Suppès "Dichter und Bauer". Suppes geniale Musik verbindet komödiantischen Übermut und starke Assoziationen, die die Philharmoniker präzise vertonen. Sanguineti bildete die Musik fast körperlich ab und die exzellenten Philharmoniker folgen ihm genauestens, ebenso wie Sängerinnen und Sänger. In der Ouvertüre zu „Leichte Kavallerie“, glaubt man das Dahinjagen von galoppierenden Pferden zu vernehmen.
Die Vielseitigkeit Sanguinetis zeigte sich in der Interpretation der Werke, ist mal zündend temperamentvoll und rasant, mal gefühlvoll-leise und voller Schmelz, wenn Walzerseligkeit gefragt ist. Immerhin steht die Strauß Dynastie mit ihren Werken einige Male auf dem Programm. Walzer und Wien als untrennbare Einheit, verzaubern in der Operetten-Gala mit „Wiener Blut“ „Ein Walzertraum“ und "Rosen aus dem Süden"das Publikum.
Die brillante Sopranistin Irina Simmes zeichnet sich durch mitreißende Dramatik und Leidenschaft im sicher geführten Sopran aus. Besonders beeindruckt sie mit dem Koloraturwalzer „Il bacio“ und der Arie aus der Csardasfürstin „Heia in den Bergen ist mein Heimatland“.
Richard Samek (Tenor) überzeugte in seinen Partien mit farbenreicher Gestaltung. Besonders gefällig sein schmelzendes Timbre.
Vergnügt kündigt Sanguineti zum Schluss noch drei Zugaben an. Fürs begeisterte Publikum könnte es noch lange weitergehen. Mit viel Applaus und Standing Ovations bedankt es sich für den großartigen Abend.
(Ursula Harms-Krupp)